Alternative: Fernglas |
Das klassische Astro-Glas mit 10-facher Vergrößerung und 50mm Öffnung wird oft von Discountern oder Fotoläden zu einem vergleichbaren Preis wie Billigteleskope angeboten – manchmal sogar noch deutlich günstiger. Selten handelt es sich jedoch um Schnäppchen. Solche Gläser sind oft jedoch mit ähnlichen Mängeln behaftet wie billige Teleskope.
Viele Ferngläser haben ein kontrastarmes, extrem flaues Bild, das einen deutlichen Farbfehler aufweist. Nachts gefällt das große Feld, mit dem Himmelsobjekte relativ leicht gefunden werden können – ein großes Plus gegenüber den Teleskopen. Aber das sichtbare Detail bleibt hinter den Teleskopen weit zurück: Der Mond zeigt neben zahlreichen Geisterbildern kaum kleinere Einzelheiten, die Jupitermonde sind nur mit Mühe und teilweise zu sehen, der Saturnring gar nicht. Gerade Einsteiger liebäugeln mit Ferngläsern, die eine veränderbare Vergrößerung haben. Zoom-Ferngläser sind seit den 1970er-Jahren beliebt im Billigsektor.
In der Praxis ergibt sich jedoch das Problem, dass Gläser mit mehr als 10-facher Vergrößerung nicht mehr freihändig gehalten werden können. Bei allen Anwendungen zittert und schwingt das Bild schon bei 15× derart, das keine Beobachtungen möglich sind. Noch höhere Vergrößerungen können überhaupt nicht genutzt werden. Dazu kommen extreme Farbfehler, die viel schlimmer als bei den Teleskopen ausfallen und jedes Bild zur ästhetischen Katastrophe werden lassen. Während am Mond trotz zahlreicher Geisterbilder noch ein Eindruck der Kraterlandschaft gesammelt werden kann, sind die Jupitermonde bereits schwierig und der Saturnring gar nicht zu sehen Ein klassisches Fernglas ist keine Alternative zum Teleskop, wenn es in derselben Preisklasse angeboten wird. Erst deutlich teurere Gläser erlauben eine Beobachtungsfreude, die die Verluste der Detailwahrnehmung gegenüber dem Teleskop wieder ausgleichen kann. Ein Fernglas mit mehr als 10-facher Vergrößerung gehört auf jeden Fall auf ein Stativ – ein solches müsste samt Halter für das Gerät extra gekauft werden. Damit erhöhen sich die Kosten auf deutlich über 100€ – ohne dass die Fähigkeiten des Gerätes auch dann an die der Teleskope heranreichen könnte.